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17. September 2021 | 15.00 Uhr
Eröffnung der Foto-Ausstellung »Wir waren Kollegen«

Lausitz-Center, Lausitzer Platz 1-3
Mit Fotos von Aghi (NG-Fotograf / Italien)

Foto: Aghi

1979 kamen die ersten Vertragsarbeiter aus Mosambik nach Hoyerswerda. Viele lebten und arbeiteten schon mehr als zehn Jahre in der Stadt, als sie die rassistischen Angriffe auf ihre Wohnheime erleben mussten. Nach dem Mauerfall wurden die meisten Vertragsarbeiter in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt. Die letzte kleine Gruppe Mosambikaner verließ Hoyerswerda im November 1991 und flog zurück nach Maputo – mitten in den Bürgerkrieg. Im Abkommen zwischen der DDR und Mosambik war ein sogenannter Lohntransfer vereinbart worden, der erst nach der Rückkehr ausgezahlt werden sollte. Als deutlich wurde, dass die mosambikanische Regierung dieses Geld nicht auszahlt, organisierten sich die ehemaligen Vertragsarbeiter. Seitdem kämpfen Madgermanes – wie sie in Mosambik genannt werden – mit wöchentlichen Demonstrationen um die Auszahlung ihrer Löhne. Die transferierten Lohnanteile sind in Deutschland verblieben und wurden mit den Staatsschulden Mosambiks verrechnet. Die Ausstellung porträtiert einige der ehemaligen Kollegen und Nachbarn aus Hoyerswerda.

Ausstellungsorganisation/Texte/Übersetzung: Julia Oelkers / Journalistin (Berlin)
Fotos: Aghi / NG-Fotograf (Italien)
Keine Anmeldung erforderlich

17. September 2021 | 17.00 – 22.00 Uhr
Hoyerswerda • Rostock • Mölln • Solingen – Podiumsgespräch
Auftakt zum Gedenkwochenende und Eröffnung der Interkulturellen Woche im Landkreis Bautzen

Lausitzhalle Hoyerswerda, Großer Saal, Lausitzer Platz 4
Einlass: 16.00 Uhr

  • Begrüßung: Torsten Ruban-Zeh / Oberbürgermeister Hoyerswerda
  • Eröffnung der IKW: Gritt Borrmann-Arndt, Leiterin des Ausländeramtes
  • Grußwort: Geert Mackenroth (MdL) / Sächsischer Ausländerbeauftragter

 

Vor 30 Jahren wurden in Hoyerswerda bei pogromartigen Ausschreitungen ein Wohnheim für Vertragsarbeiter und eine Asylbewerberunterkunft angegriffen. Nach tagelanger Belagerung im September 1991 mussten die Betroffenen unter Polizeischutz mit Bussen aus der Stadt evakuiert werden.

Bilder des Rassismus gingen durchs Land. Bilder, die nur den Ausgangspunkt einer rassistischen Welle in Ost- und Westdeutschland markieren sollten: Hoyerswerda, Rostock, Mölln, Solingen – diese vier Städtenamen wurden zu Synonymen für rechtsextreme Gewalt Anfang der 90er Jahre in der vereinten Bundesrepublik.

Die Auftaktveranstaltung zum Gedenkwochenende betrachtet die Ausschreitungen daher in einem größeren gesamtdeutschen Kontext und wirft die Frage nach dem richtigen und angemessenen Gedenken auf. Das Podiumsgespräch mit Vertretern aus den vier Städten und Betroffenen der Anschläge wird nicht nur die Ereignisse nachzeichnen, sondern auch drei Jahrzehnte des Erinnerns reflektieren. Dabei geht es sowohl um die tragende Verantwortung der Kommunen als auch die Sichtweise der Betroffenen aus den vier Städten.

Podium I »Kommunen in der Verantwortung«

Impulsvortrag:
Dr. Roland Löffler, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung

Podiumsgäste:
• Torsten Ruban-Zeh, Oberbürgermeister Hoyerswerda
• Stephanie Nelles, Integrationsbeauftragte Rostock
• Jan Wiegels, Bürgermeister Mölln
• Anne Wehkamp, Leiterin des Stadtdienstes Integration in Solingen
danach Pause

Podium II »Aus meiner Sicht«

Impulsvortrag:
Anetta Kahane, Vorstandsvorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung

Podiumsgäste:
• David Macou, ehemaliger mosambikanischer Vertragsarbeiter in Hoyerswerda
• Ibrahim Arslan, Überlebender des Brandanschlags in Mölln
• Mai Phuong Kollath, ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiterin in Rostock
• Ernesto Rafael Milice, ehemaliger Vertragsarbeiter in Hoyerswerda

Moderation:
• Cornelius Pollmer (Süddeutsche Zeitung)

Kooperationspartner: Stadt Hoyerswerda, Volkshochschule Hoyerswerda, Initiative Zivilcourage Hoyerswerda, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Amadeu Antonio Stiftung, RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Kulturfabrik Hoyerswerda
>>> Anmeldung über VHS Hoyerswerda

Da wo aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet wurde, gelten sämtliche Personenbezeichnungen gleichermaßen für alle Geschlechter.