Fragen zur Zivilcourage?

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18. September 2021, 11.30 Uhr
Mahngang »Critical Walk«
30 Jahre Herbst 1991: Verantwortung übernehmen – Kontinuitäten aufzeigen!

ab Bahnhof HY-Altstadt
geführter und moderierter Critical Walk durch die Stadt Hoyerswerda

Anlässlich des 30sten Jahrestages der rassistischen Ausschreitungen gegen ehemalige VertragsarbeiterInnen und Asylsuchende in Hoyerswerda möchten wir die Erinnerung an die Geschehnisse im öffentlichen Stadtbild präsent machen.

Im Rahmen eines kritischen Stadtrundgangs werden wir Orte in Hoyerswerda besuchen, die mit den damaligen Ereignissen und dem lokalen Gedenken in Zusammenhang stehen. An den einzelnen Stationen soll eine Auseinandersetzung mit den Ursachen, dem Ablauf und den Folgen des Pogroms aus unterschiedlichen Perspektiven in Form von Redebeiträgen stattfinden. Im Zentrum stehen dabei Versuche und Möglichkeiten eines solidarischen und kritischen Erinnerns und die Thematisierung einer Kontinuität rechter und rassistischer Gewalt, die von Hoyerswerda über Rostock-Lichtenhagen bis in die Gegenwart reicht.

Der Rundgang startet um 11:30 Uhr am Bahnhofsvorplatz in der Altstadt und endet am Lausitzer Platz. Dort besteht die Möglichkeit die Ausstellung »Wir waren Kollegen« über mosambikanische Vertragsarbeiter in der Region im Lausitz-Center zu besuchen und an der sich anschließenden Gedenkveranstaltung in der Lausitzhalle teilzunehmen.

Kooperationspartner: SUPPORT RAA Sachsen e.V., Initiative Zivilcourage Hoyerswerda
keine Anmeldung erforderlich

18. September 2021, 15.00 Uhr
Podiumsgespräch: »Das war schön und am Ende schlimm« – Vertragsarbeit in der DDR

Lausitzhalle Hoyerswerda, Forum-Saal, Lausitzer Platz 4
Vertragsarbeit in der DDR mit dem Film »Sorge 87« (D 2017/2018) von Phuong Thanh Nguyên und einem historischen Bericht des Amateurfilmzirkels des BKK Senftenberg

Foto: Archiv Julia Oelkers

1989 lebten etwa 94.000 Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter in der DDR. Sie waren ab den 60er Jahren auf Grund von Verträgen mit anderen sozialistischen Staaten angeworben worden. Ein ständiger Aufenthalt war gesetzlich nicht vorgesehen und Integration nicht gewollt. Obwohl sie – auch in Hoyerswerda – Seite an Seite mit den deutschen Kollegen arbeiteten, wissen wir kaum etwas über ihr Leben und ihren Alltag. Wie war ihre Bezahlung, welchen Regeln waren sie unterworfen, wie gestalteten sie ihre Freizeit? Als sie kamen, waren sie fast noch Kinder. Wie wurde man erwachsen, fern der Heimat? Hatten sie Freunde? Wie war das mit der Liebe? Wie erlebten sie die Wende und wie die folgende Fremdenfeindlichkeit bzw. die Pogrome und Übergriffe? Was wurde aus ihnen? Wie leben sie heute, und wie erinnern sie ihre Zeit in der DDR?

Filmvorführung:
• »Sorge 87« (Phương Thanh Nguyễn, D 2017/18)
• Historische Aufnahmen des BKK Senftrenberg (Amateurfilmzirkel Senftenberg)

Gespräch mit:
• David Macou / ehemaliger Vertragsarbeiter aus Mosambik
• Phương Thanh Nguyễn / Kommunikationsdesignerin, Filmemacherin
• Phương Thúy Nguyễn / Sozialwissenschaftlerin, politische Bildungsreferentin
• Julia Oelkers / Journalistin, Dokumentarfilmerin

Moderation:
Dr. Grit Lemke / Regisseurin, Autorin

Kooperationspartner: Kulturfabrik Hoyerswerda e.V., Initiative Zivilcourage Hoyerswerda
Anmeldung per Mail an hoyerswerda1991@hoyerswerda-stadt.de

18. September 2021, 17.00 Uhr
»Vergessen werd ich nie« – Gedenkveranstaltung zu Hoyerswerda 1991

Lausitzhalle Hoyerswerda, Großer Saal, Lausitzer Platz 4
mit dem Film »1991« von Falk Hoysack

Eröffnung der Veranstaltung mit dem Film »1991« von Falk Hoysack
Fünf Tage im September 1991 ändern schlagartig das Leben vieler Menschen in der nordostsächsischen Stadt Hoyerswerda, die aufgrund der gewaltsamen Ausschreitungen gegen sie diese Stadt verlassen müssen. Dieses Pogrom diente damals als Auftakt zahlreicher ausländerfeindlicher Übergriffe in ganz Deutschland und zwang die Stadt und ihre Bürgerschaft über Jahrzehnte dazu, sich immer wieder mit dieser Vergangenheit auseinander zu setzen und in Verantwortung zu gehen. 30 Jahre später wendet sich der Film erneut einer Rekonstruktion der Ereignisse zu. Ereignisse, die aus heutiger Sicht im Kontext der damaligen, großen sozialen Katastrophe plötzlich verstehbar erscheinen, aber nicht verzeihlich.

Deutschland, 28 min, Regie: Falk Hoysack, Drehbuch: Olaf Winkler, Tanzchoreografie: Stéphane Le Breton
Eine Filmproduktion des Kulturfabrik Hoyerswerda e.V.

Worte von David Macou
David Macou kam mit 20 Jahren als Vertragsarbeiter aus Mosambik in die DDR. Er lebte 12 Jahre in Hoyerswerda. Im VEB BKW Welzow wurde er zum Schweißer ausgebildet. Er erlebte rassistische Angriffe auf sein Wohnheim und wurde 1991 zurück nach Mosambik geschickt. David Macou wurde als Vertreter der Madgermanes aus Maputo nach Hoyerswerda entsendet.

Worte von Torsten Ruban-Zeh
Torsten Ruban-Zeh kam 2000 aus beruflichen Gründen nach Hoyerswerda. Er war Geschäftsführer des Globus SB-Warenhauses und seit 2011 des AWO-Kreisverbandes Lausitz. 2017 trat er der SPD bei und wurde im September 2020 zum Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Hoyerswerda gewählt.

Kooperationspartner: Stadt Hoyerswerda, Initiative Zivilcourage, Kulturfabrik Hoyerswerda e.V.
Anmeldung per Mail an hoyerswerda1991@hoyerswerda-stadt.de

18. September 2021, 19.00 Uhr
»Das habe ich nicht gewusst…« – Die Verarbeitung der Ereignisse von 1991 in Hoyerswerda

Lausitzhalle Hoyerswerda, Forum-Saal, Lausitzer Platz 4
Gesprächsabend

Als eine bis dahin attraktive und moderne Stadt wurde Hoyerswerda durch die Ereignisse vom September 1991 weltweit bekannt und berüchtigt als ein Ort von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Einwohner der Stadt trauten sich in den nächsten Jahren nicht, sich zu ihrer Herkunft zu bekennen. Die Reaktionen der Menschen vor Ort waren vielfältig. Zum einen eine Abwehr der Anschuldigungen „es waren nur auswärtige Chaoten und die Medien“ oder ein Erschrecken über die Ereignisse – verbunden mit einer höheren Sensibilität in Bezug auf Rassismus. Freie Träger engagierten sich in der Bildung und Sozialarbeit. Es bildeten sich bürgerschaftliche Initiativen für Zivilcourage und für die Integration von Geflüchteten.
Wir wollen gemeinsam mit Zeitzeugen und Vertretern verschiedener Generationen am ‚Runden Tisch‘ zurückblicken auf drei Jahrzehnte Diskurs in der Stadt Hoyerswerda.

Moderation & Gäste:
Pfarrer Jörg Michel und Dr. Christoph Wowtscherk

Kooperationspartner: Stadt Hoyerswerda, Initiative Zivilcourage
Anmeldung per Mail an hoyerswerda1991@hoyerswerda-stadt.de

Da wo aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet wurde, gelten sämtliche Personenbezeichnungen gleichermaßen für alle Geschlechter.